Ev. Waldfriedhof Rangsdorf

Ein Friedhof ist nicht nur ein Ort der Trauer, der Besinnung und der Stille,

 

sondern auch ein Ort der Begegnung mit alten Bekannten und Nachbarn, der Begegnung mit Traditionen, der Begegnung mit der Geschichte, des Gesprächs, der Natur, des Friedens, der Kultur und für diesen oder jenen Menschen der Begegnung mit Gott.

 

Rundgang

 
Der Rangsdorfer Findling
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Der Rangsdorfer Findling - Ort des Trostes und der Erinnerung

Der Findling
Ein Steckbrief

Für gewöhnlich werden mit einem Steckbrief Personen oder verlorene Gegenstände gesucht, in diesem Fall ist es genau anders herum. Es wird hier ein Gegenstand beschrieben, der sich angefunden hat, besser, entdeckt worden ist. Und diese Entdeckung hat gedauert, genau genommen gut 20 000 Jahre. Aber zunächst zu den Merkmalen: Volumen 2,74 m 3 , Gewicht 7 Tonnen, Alter ca. 20 000 Jahre, Material Gneisgranit. Vermutlich ahnen Sie es jetzt, die Rede ist von einem Stein, genauer von dem, vor einigen Jahren bei Grabungsarbeiten auf unserem Waldfriedhof entdeckten Findling. Dem ehemaligen Friedhofsverwalter Michael Krüger verdanken wir es, dass der Stein freigelegt worden ist und seinen Platz auf dem Friedhofsgelände gefunden hat. Dies etwa 30 Meter von der Stelle entfernt, wo er die besagten 20 000 Jahre in der Erde gelegen hat. Die Tatsache, dass Stein nicht gleich Stein ist, sondern dieser ein besonderer, verdanken wir der Initiative von Bianka Gärtner, Mario Gräber und Stefan Rothen. Die drei haben sich an das brandenburgische Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe (LBGR) in Cottbus gewandt, um Näheres über unseren Findling in Erfahrung zu bringen. Das LBGR erkannte sofort, dass es sich hierbei um einen besonderen Fund handeln muss und hat diesen am 19. November 2020 im Rahmen eines Ortstermins auf dem Friedhof besichtigt. Neben den eingangs bereits aufgeführten Eigenschaften haben die Fachleute weitere Fakten ermittelt. Der Stein, die Geologen reden hier von „Geschiebe“, ist während der letzten Eiszeit (Weichsel-Kaltzeit) in unsere Gegend gelangt, ausgeschmolzen und mit Sand überdeckt worden. Als Ursprungsregion wird das Gebiet des heutigen Schweden angenommen. Aufgrund fehlenden, weiteren Geschiebes, lässt sich die Ursprungsregion nicht näher bestimmen. Ein Fakt, der getrost vernachlässigbar ist, hat doch das LBGR unseren Findling aufgrund seines Volumens unter der Kenn-Nr. 2462 in das Geotopkataster des Landes Brandenburg aufgenommen und als schützenswertes Bodendenkmal eingestuft. Gleichzeitig (Zitat) „begrüßt das LBGR die Sicherung und die jetzige Präsentation dieses schönen nordischen Geschiebes auf dem Rangsdorfer Friedhof“. Und, weil unser Findling ein besonderer ist, muss er einen Namen erhalten. Bleibt mir nur noch, mich bei den genannten Personen für ihre Initiative und ihr Engagement in aller Form zu bedanken, ohne die auf unserem Friedhof ein Denkmal weniger zu besichtigen wäre.

Peter Preetz

Vorsitzender des Friedhofsausschusses

Ev. Waldfriedhof Rangsdorf

 

Am Ewigkeitssonntag 2022 erhält der Findling seinen Namen: „Rangsdorfer Findling“ – Ort des Trostes und der Erinnerung. Der mehr als 7 Tonnen schwere Findling wurde vom Kirchenältesten Prof. Dr. Jürgen van Oorschot offiziell übergeben.

Nun ist er zum Gedenkort für Menschen geworden, die für ihre Trauer und  Erinnerungen keinen entsprechen Ort mehr haben - für Menschen, die einen Angehörigen, Freunde oder Bekannte betrauern, deren Gräber unerreichbar oder unbekannt sind.

 

 

Der Rangsdorfer Findling - Ein TROST- und GEDENKSTEIN

 

Aus Schweden geschoben von Gletschergewalt

fand dieser Brocken seine Gestalt.

Er wanderte durch Zeiten über Land,

bis der Weg hier - in der Erde - sein Ende fand.

 

Gefunden – Geborgen – als Zeichen ruht er nun

sichtbar für Frieden, Trost und Gedenken denen, 

die ihn besuchen und denen, die verstorben 

an fernen, anonymen und unerreichbaren Orten.                          

 

Ein Findling aus Schweden

geschoben, gehärtet von Gletschergewalt,

nun ein Rangsdorfer Troststein und als Kummer- und Lastenträger

bleibt unverändert seine Gestalt.

 

Eva-Maria Krüger