Ausstellungseröffnung 24. März 2012
Begrüßung
Ich freue mich, Sie in unserer Rangsdorfer kleinen feinen Kapelle zu begrüßen.
Dank dieser sehr aussagestarken Skulpturen des Berliner Bildhauers Claudio präsentiert sie sich heute noch feiner und anders!
Claudio, dich möchte ich heute ganz besonders willkommen heißen. Ohne dich wäre jetzt keiner von uns an diesem Ort.
Traurigkeit, Trauer, Verzweiflung.
Diese Zustände lassen wir nicht gern an uns heran.
Die Gesellschaft hat sie ausgeklammert.
Dabei werden sie permanent, Tag für Tag von Menschen unter uns oder von uns selbst empfunden.
Sie sind auch wichtig für das Reifen, nicht nur des Menschen, nein, auch für das Reifen der ganzen Gesellschaft.
Diese Skulpturen lassen ganz unverhohlen erkennen, war wir in der Öffentlichkeit unterdrücken.
Trauerjahr, Trauerflor, schwarze Kleidung als Signal an die Mitmenschen sind lange vergessen. Sie hatten aber ihren guten Sinn.
Verlustschmerz bedeutet Arbeit. Und die benötigt mitunter ein Jahr.
Die drei Skulpturen können Türöffner sein und werden.
Zeigen sie uns doch: Trauer und Verzweiflung gehören zu unserem Leben dazu. Wenn wir sie unterdrücken oder verschweigen, so werden sie uns doch nicht loslassen und vielleicht zermürben.
Schlusswort
„Selig sind, die da Leid tragen...“
Jeder von uns trägt irgendwann Leid in seinem Leben.
Tragen wir unser Leid aus, wie eine Schwangere ihr Kind austrägt – denn, dann kann das Kind vollkommen ausgebildet zur Welt kommen.
„Selig sind, die da Leid tragen, denn Sie sollen getröstet werden“ so endet dieser Bibelvers.
Das heißt doch: Am Ende steht der Trost, die Hoffnung. Die Hoffnung auf ein „Es geht weiter...“ Das glauben Christen, es geht weiter – auch nach dem Tod. Das ist Hoffnung: Es geht weiter!
Tragen wir unser Leid aus, wie eine Schwangere ihr Kind austrägt – denn dann kann das Kind vollkommen ausgebildet zur Welt kommen.
Tragen wir unser Leid aus auf Hoffnung. Dann kann Abschieds- und Trauerarbeit zu einer wertvollen Frucht reifen.
Michael Krüger (Friedhofsverwalter)